Lindsey Davis

Poseidon's gold

London : Century, 1993; Taschenbuchausg. London : Arrow, 1994

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Inhalt

Falco und Helena kehren in einer Märznacht nach Rom zurück. Da Falcos Wohnung von Eindringlingen verwüstet ist, suchen sie seine Mutter auf, wo sie Censorinus, einen Centurio aus der alten Einheit von Falcos Bruder Festus, vorfinden. Er hat irgendwelche Ansprüche an Festus, und Falco wirft ihn hinaus. Später kommt es zu einem Streit zwischen den beiden in einer Schenke.

Als man Censorinus am nächsten Morgen brutal ermordet auffindet, fällt der Verdacht sofort auf Falco, und selbst sein alter Freund Petronius kann ihn nicht unbegrenzt decken. Falco muß also möglichst schnell den Mörder finden und zugleich das Geheimnis seines Bruders aufdecken. Er kommt dahinter, daß Festus mit einigen Kameraden Kunstwerke aus dem Osten nach Rom verschifft hat. Der letzte Transport, eine Poseidonstatue des Phidias, ist bei einen Schiffbruch verloren gegangen, und Censorinus wollte von Festus seine Einlage zurück. Zusammen mit seinem Vater Geminus (mit dem er kaum noch Kontakt hatte, seit er Falcos Mutter verlassen hatte) bringt Falco allmählich Licht in die Angelegenheit. Ein kunstsammelndes Ehepaar hatte Festus für den Phidias bereits bezahlt und verlangt jetzt sein Geld zurück - die stolze Summe von 500.000 Sesterzen.

Falco, Geminus und Helena fahren nach Campanien, wo sie den Bildhauer Orontes finden, den Festus als Agenten gebraucht hat. Überraschend klärt sich der Mord am Centurio Censorinus auf: in der Schenke arbeitetet ein ehemaliger Sklave eines Offiziers von Festus' und Censorinus' Legion, der mit Festus' Hilfe entlaufen war und befürchtete, von Censorinus zu seinem Herrn zurückgebracht zu werden; deshalb ermordete er den Centurio und nahm sich später das Leben. Falco entdeckt, daß Festus bei seinem letzten Besuch in Rom in der Schenke (die der neuen Frau von Falcos Vater gehört) eine zweite Phidias-Statue versteckt hat, einen Zeus.

Falco, Geminus und Helena planen, das Kunstsammlerpaar auszutricksen; sie zahlen die Summe wie gefordert und lassen von Orontes nach dem Vorbild des Zeus einen Poseidon anfertigen, den sie über Mittelsmänner an die Kunstsammler verkaufen und so die 500.000 Sesterzen zurückbekommen. Erst später findet Falco heraus, daß Orontes keine neue Statue angefertigt hat, sondern den echten Zeus umgearbeitet hat, so daß Falco gegen seine Erwartung keinen Gewinn gemacht hat.

Von jüdischen Kriegsgefangen, die beim Bau des Amphitheaters beschäftigt sind, versucht Falco zu erfahren, unter welchen Umständen sein Bruder gestorben ist - als Held, wie alle glaubten, oder wollte er sich durch den Tod seinen Gläubigern entziehen? Die Sache bleibt unklar.

Falco leiht sich von seinem Vater 500.000 Sesterzen und möchte beim Kaiser die Aufnahme in den Ritterstand erlangen, um Helena heiraten zu können. Doch Vespasian ist nicht in Rom, und Domitian weigert sich, das Versprechen seines Vaters zu erfüllen. Helena bleibt trotzdem bei Falco.

Bewertung

Der fünfte Falco-Roman zeigt eine gewisse Routine. Im Gegensatz zu den ersten beiden und dem vierten Band ist Falco nicht im kaiserlichen Auftrag und fast ausschließlich in Rom selbst unterwegs. Das hätte der Geschichte gut tun können, wenn Lindsey Davis etwas mehr auf den Schauplatz eingegangen wäre. Leider fehlt auch hier wieder eine spezifische Atmosphäre, und Rom wirkt nach wie vor zu modern.

Falcos Betrachtungen sind nach meinem Eindruck noch lakonischer geworden, und auch hier stellt sich beim Leser eine gewisse Ermüdung ein.