Dewey Gram

Gladiator

New York [u. a.] : Onyx, 2000
»Based on a screenplay by David Franzoni and John Logan and William Nicholson; story by David Franzoni.«

(Zur Inhaltsangabe)

Bewertung

Eine Vorbemerkung ist erforderlich: Was folgt, ist eigentlich keine Buch-, sondern eine Filmbesprechung, denn der »Roman« von Gram ist nichts anderes als eine praktisch szenengetreue Nacherzählung des Spielfilms, der im Jahr 2000 zum mehrfach oscargeehrten Kassenschlager wurde. Gerade diese große populäre Wirkung des Gladiator legt aber eine kritische Betrachtung der dort zu findenden Darstellung Roms nahe, auch wenn die »novelization« als solche kaum wahrgenommen wird.[[1]]

Mit Gladiator hat sich das Hollywood-Kino nach bald dreißig Jahren wieder in großem Stil der römischen Antike angenommen. Die »production values« des Films und die teilweise durchaus beachtlichen schauspielerischen Leistungen können hier außer Acht bleiben. Im Zentrum der Betrachtung soll vielmehr das Rombild von Film und Roman stehen, das nicht nur bei Fachleuten große Bedenken auslösen muß. Diese Einwände beginnen schon bei der Grundstruktur der Handlung. Ist eine Ermordung Marc Aurels durch seinen Sohn in dieser Form zwar nicht überliefert, aber doch zumindest nicht von vornherein auszuschließen (Cassius Dio gibt an, daß Commodus seinen erkrankten Vater vergiften ließ), so wird im weiteren Verlauf die Herrschaft des Commodus auf einen kurzen Zeitraum von wenigen Monaten, bestenfalls einem Jahr, zusammengedrückt. Und bekanntlich starb Commodus auch nicht in der Arena des (wohl erst in der Spätantike so genannten) Colosseums, sondern durch eine Palastverschwörung. Film und Roman erwecken den Eindruck, daß nach seinem Tod der Senat unter Führung des fiktiven Senators Gracchus (wie manches andere eine direkte Übernahme aus dem Spartacus-Film von Kirk Douglas und Stanley Kubrick)[[2]] eine reelle Chance zur Übernahme der Macht und damit der Wiederaufrichtung der Republik gehabt hätte. Dies ist nun in althistorischer Sicht der Hauptschwachpunkt von Film und Buch: Sie stellen den Senat als ernsthafte Gegenmacht zur Kaiserherrschaft dar, was er spätestens seit der iulisch-claudischen Zeit nicht mehr war (bei aller Opposition aus Senatskreisen, auf die der historische Commodus stieß). Hier wird er dagegen fast als eine Art Volksvertretung aufgefaßt, exemplarisch in Gracchus' Worten: »The Senate is [Hervorhebung im Original] the people ... Chosen from among the people, to speak for the people« (S. 111); »I don't pretend to be a man of the people ... But I try to be a man for the people« (S. 167). Wie nicht selten in amerikanischen Werken (z. B. auch bei John Maddox Roberts) scheint der römische Senat in mancher Hinsicht mit seinem aktuellen Gegenstück in Washington, DC, identifiziert zu werden.[[3]] In der Schlußszene des Films wird diese demokratische Ausrichtung deutlich, wenn Soldaten, Senatoren und Gladiatoren gemeinsam den toten Maximus aus der Arena tragen.

Hier schwingt auch (im Film vielleicht noch deutlicher als im Roman) eine diffuse Rom-Idee mit. Die Schwierigkeit liegt hierbei, wie Steven Saylor in einer scharfsinnigen Analyse gezeigt hat, darin, daß nicht recht klar wird, wofür dieses Ideal-Rom eigentlich steht. Das Christentum ist, anders als bei früheren Hollywood-Epen, praktisch ausgeblendet (es wird im Roman an zwei Stellen im Kontext von Verfolgungen erwähnt), neuzeitliche Demokratievorstellungen lassen sich, wie angesprochen, aber auch nicht überzeugend einschieben. Es bleiben die eher privaten »family values«, die im Amerika der letzten Jahre eine große Rolle gespielt haben und für die hier Maximus steht, dessen größter Wunsch zum Beginn des Films es ist, nach Hause zu seiner Familie zu gehen und ein beschauliches Leben als Bauer (oder »Landedelmann«?) zu führen. Vielleicht wirkt hier das Vorbild einer amerikanischen Gründerfigur wie George Washington, der sich nach dem Kampf für sein Land zunächst ins Private zurückzog, um sich später wieder in die politische Pflicht nehmen zu lassen (manche Interpreten haben auch auf den mythischen römischen Dictator Cincinnatus hingewiesen). Wenn man von diesen zeitgenössischen Konnotationen absieht, ist Maximus an sich eine durchaus komplexe und überzeugende Gestalt (in der Verkörperung durch Russell Crowe freilich noch mehr als in der dürren Nacherzählung von Gram).

Ähnliches gilt auch für andere Personen, insbesondere Commodus, der etwas vielschichtiger erscheint, als man dies von der Hollywood-Darstellung römischer Kaiser gewohnt ist. Wie die Quellen nahelegen, schwankte er wohl tatsächlich ständig zwischen Langeweile über die Regierungsgeschäfte, (mitunter berechtigtem) Mißtrauen gegenüber seiner Umgebung und Buhlen um die Gunst der Masse. Auch bei der Darstellung des nicht unproblematischen Vater-Sohn-Verhältnisses fassen wir etwas von der Tragik der Ereignisse um Marc Aurel und seinen Sohn (freilich schwingen auch hier amerikanische »family values« mit), doch weisen die äußeren Verhältnisse einige Abweichungen auf: Der reale Commodus war beim Tod seines Vaters erst achtzehn Jahre alt, nicht achtundzwanzig (S. 13). Vor allem war er seit drei Jahren bereits Augustus und mußte daher nicht erst zum Nachfolger bestimmt werden. Schon deshalb ist Marc Aurels dargestellter Plan, mit Hilfe von Maximus die Republik wieder einzuführen, undenkbar; bestenfalls (d. h. wenn man Commodus aus den Überlegungen entfernen könnte) wäre eine Adoptivherrschaft wie seit Nerva üblich vorstellbar gewesen. Marcus starb auch nicht in einem Feldlager in den germanischen Wäldern (»Upper Germany«, S. 67), sondern in Vindobona oder Sirmium. Commodus war ferner nicht erst unmittelbar vor seinem Tod zu ihm gekommen, sondern bereits die letzten Jahre beim Heer oder zumindest in der Etappe gewesen. Etwas mißverständlich ist, daß er »the series of high Roman offices that usually preceded a man's assuming the Emperorship« absolviert haben soll: Für einen Princeps gab es keinen festgelegten Cursus honorum. Commodus war vor seinem Herrschaftsantritt zweimal Consul gewesen; das war aber keineswegs Voraussetzung für den Herrschaftsantritt, wie die Beispiele von Caligula oder Nero zeigen.

Auch die Gestalt Lucillas läßt durchaus überzeugend etwas von den prekären Verhältnissen ahnen, die in der Aula Caesaris herrschen konnten. Sie war tatsächlich an einer Verschwörung gegen ihren Bruder beteiligt, wenn auch bereits im Jahr 182. Die inzestuöse Liebe ihres Bruders zu ihr ist Fiktion, aber im Kontext von Buch und Film passend. Dafür muß man in Kauf nehmen, daß ihre sonstigen Lebensumstände mit großer Freiheit dargestellt werden: Ihr zweiter Mann Claudius Pompeianus wird nicht erwähnt (manche Züge seines Lebens könnten als Vorbild für Maximus gedient haben, neben der Beziehung zu Lucilla auch der Umstand, daß er die Kaiserherrschaft [allerdings erst nach dem Tod des Commodus] zurückgewiesen hat). Mit ihrem ersten Mann Verus hatte sie zwar vermutlich einen Sohn (vergleiche zu den Jugendbücher von Maria Regina Kaiser, deren Titelheld ein solcher »Lucius« ist), der aber früh starb und im Jahr 180 älter als knapp acht gewesen wäre (S. 56).

In militärischen Dingen zeigt der Roman einige Schwächen, die aber noch zu akzeptieren sind, weil es sich vor allem um anachronistische Ausdrücke handelt: »Felix Cavalry Regiment« (S. 3 und öfter), »regimental commander« (S. 4), »infantry divisions« (S. 5), das Kommando »fire« (S. 21, hier allerdings durch die Brandpfeile eventuell zu rechtfertigen, doch z. B. auch S. 164), »lieutenants« (S. 67), »captain« (S. 151). Daneben gibt es ein paar sachliche Fehler: Legaten und vor allem höhere Centurionen waren im römischen Heer in der Regel älter als »in their twenties or early thirties« (S. 5). Der Rang eines »magister peditum« ist unklar (S. 5). Nicht nur Marcus, sondern jeder Triumphator wurde an seine Sterblichkeit erinnert (S. 34); in der Kaiserzeit waren freilich keine »victorious generals« (S. 106) mehr darunter. Die Beschreibung der Praetorianer als »the private army of the royal family and the ruling class« (S. 68) ist falsch. Wenn sie stets schwarzgekleidet auftreten, geht dies nicht auf antike Gebräuche zurück, sondern soll vermutlich an die SS erinnern (auf die Riefenstahl-Ästhetik einiger Einstellungen des Films haben zahlreiche Kritiker hingewiesen). Daß ein römischer Heerführer niemals in der Hauptstadt gewesen sein soll (S. 49), erscheint kaum vorstellbar, aber nicht völlig ausgeschlossen, bedenkt man, daß für ursprünglich ritterliche Offiziere wie M. Valerius Maximianus oder den späteren Kaiser Pertinax, die als entfernte Vorbilder für Maximus angesehen werden können, bis nach Ende der Markomannenkriege kein Amt in Rom belegt ist.[[4]] Der »manservant« Cicero (dessen Name zwar irritiert, aber zu akzeptieren ist) stellt sich im Verlauf des Romans als Soldat heraus, während er zu Beginn Sklavendienste verrichtet (S. 58).

Das Herzstück des Films sind die ausgedehnten Gladiatorenkämpfe, deren Wiedergabe dem Romanautor sichtlich schwergefallen ist. Da nicht der Film besprochen werden soll, kann dieser Komplex schnell abgehandelt werden. Hinzuweisen ist nur darauf, daß Marcus die Gladiatorenkämpfe nicht abgeschafft hat (S. 46) und daß Commodus bekanntlich nicht nur einmal, sondern geradezu gewohnheitsmäßig als Gladiator auftrat. Auch die strikte Einteilung in verschiedene Arten von Gladiatoren, die sich in Bewaffnung und Kampfesweise unterschieden, findet sich nicht.

Manche Züge des Alltagslebens schildert der Roman, dem Film folgend, durchaus getreu oder zumindest wahrscheinlich. Ein paar fragliche Einzelheiten: Gracchus dürfte kein Haus auf dem Palatin gehabt haben (S. 128 und öfter), der zu diesem Zeitpunkt bereits vollständig von den kaiserlichen Palastanlagen okkupiert wurde. Eine Gottheit »Verinium« ist nicht bekannt (S. 155). Was soll »the fourth day of Antioch« sein (S. 167)?

Außer bei den oben erwähnten Militaria gibt es noch einige weitere anachronistische Ausdrücke: die Maßeinheiten Meter (S. 4) und Yard (S. 22), "casbah" (S. 86), "colonies" als Synonym für "Provinzen" (S. 96), "café" (S. 114 und öfter), "candlelit" (S. 128), "impresario" (S. 138), "assassins" (S. 160). Moderne Namen sind: "Trujillo" (S. 50), "Basque" (S. 77), "Morocco" (S. 81). Ungewöhnliche Namensformen: "Maximus Decimus Meridas" (im Film auch mit dem Nomen "Aelius"), "Julian Crassus". Die griechische Bezeichnung "Agora" für das Forum Romanum irritiert etwas (S. 81). Lateinfehler: "auxilae" (S. 13), "cide" (S. 24, mit der Übersetzung "kill!", also wohl versehentlich für caede oder occide), "Quadi" als Singular (S. 24), "signifier" statt signifer (S. 25, wo das betreffende Feldzeichen ein Adler ist, also eigentlich aquilifer), "Empirium" statt imperium (S. 52), "macchinations" (S. 116), "rudius" (S. 122 und öfter), "ad bestia" (S. 151).

Wenn man über die zahlreichen Fehler bei den historischen Einzelheiten hinwegsieht und auch die modernen Wertvorstellungen akzeptiert, kann man Gladiator als gut gemachten und spannenden Film ansehen, von dem die "novelization" aufgrund ihrer strikten Orientierung am Skript freilich nur einen unbeholfenen Abglanz bietet.[[5]] Einige logische Löcher kann der von der Darstellung auf der Leinwand gebannte Zuschauer allemal eher akzeptieren als der kritische Leser zu Hause.[[6]] Es bleibt ein Verdienst von Gladiator, nach längerer Pause wieder für eine massenwirksame Darstellung des alten Roms gesorgt zu haben; man muß inzwischen schon dafür dankbar sein.

Weitere Meinungen

Keine der mir bekannten Filmkritiken geht auf die Romanfassung ein. Die einzige Ausnahme ist eine kurze Besprechung von »legotech« bei epinions.com, der den unselbständigen Charakter von Grams Buch betont, wie dies auch einige der zahlreichen Leserrezensionen bei amazon.com tun. Trotzdem wird das Buch offenbar als Lektüre im Schulunterricht eingesetzt, wie ein »factsheet« mit »teacher’s notes« und »student’s activities« des Verlags Penguin zeigt.

Zu den historischen Fehlern des Films vergleiche neben den schon erwähnten Bemerkungen von Steven Saylor (http://www.stevensaylor.com/Hwood_Texas.html) vor allem die umfangreiche Besprechung des Historikers Allen Ward (http://ablemedia.com/ctcweb/showcase/wardgladiator1.html).

Literatur

Eine Liste (englischsprachiger) Literatur zum späten 2. Jahrhundert und Gladiatorenkämpfen findet sich bei Ward, http://ablemedia.com/ctcweb/showcase/wardgladiator7.html. Für deutsche Leser sei hinzugefügt:

Rosen, Klaus: Marc Aurel. Reinbek : Rowohlt, 1997. (Rowohlts Monographien ; 539)

Gladiatoren und Caesaren : die Macht der Unterhaltung im antiken Rom. Mainz : Zabern, 2000.

Wiedemann, Thomas: Kaiser und Gladiatoren : die Macht der Spiele im antiken Rom. Dt. Übers. Darmstadt : WBG, 2001. (Vgl. dazu die Rezension von Marcus Junkelmann, in: Plekos 4, 2002, http://www.plekos.uni-muenchen.de/2002/rwiedemann.html.)

Zum Genre des Antikenfilms sind in den letzten Jahren mehrere Arbeiten erschienen; eine Auswahl:

Eloy, Michel: »Les gladiateurs au cinéma.« In: Spectacula 1: Gladiateurs et amphithéatres. Actes du colloque tenu à Toulouse et à Lattes les 26, 27, 28 et 29 mai 1987. Edition préparé par Claude Domergue [...] Lattes : Ed. Imago, 1990. S. 277–294.

Wyke, Maria: Projecting the past : ancient Rome, cinema and history. London : Routledge, 1997. (Vgl. dies., »Ancient Rome and the traditions of film history«, http://www.latrobe.edu.au/www/screeningthepast/firstrelease/fr0499/mwfr6b.htm.)

Solomon, Jon: The ancient world in the cinema. 2. Aufl. New Haven : Yale Univ. Pr., 2001.

Classical myth and culture in the cinema. Ed. Martin M. Winkler. 2. Aufl. Oxford : Univ. Pr., 2001.

Junkelmann, Marcus: Hollywoods Traum von Rom : »Gladiator« und die Tradition des Monumentalfilms. Mainz : Zabern, 2004.

Mischa Meier: »›Gewinne die Menge!‹ – Warum der Hollywood-Antikfilm mit Gladiator (noch) nicht wieder auferstanden ist.« In: WerkstattGeschichte 36, 2004, S. 92–102.

Gladiator : film and history. Ed. Martin M. Winkler. Malden, MA : Blackwell, 2004.

Drehbuch Geschichte. Die antike Welt im Film. Hrsg. von Martin Lindner. Münster : LIT-Verlag, 2006. (Antike Kultur und Geschichte ; 7)

Inhalt

An der Nordgrenze des römischen Reiches treffen die Legionen Kaiser Marc Aurels und die Germanen zu einer letzten Entscheidungsschlacht aufeinander. Die römischen Truppen stehen unter dem Kommando des Generals Maximus, der einen blutigen Sieg erringt. Er will sich zu seiner Familie nach Spanien auf seinen Bauernhof zurückziehen, doch der kranke Kaiser bittet ihn, nach seinem Tod für die Wiedereinführung der Republik in Rom zu sorgen. Noch bevor Maximus sich entscheiden kann, wird Marc Aurel von seinem gerade eingetroffenen Sohn Commodus ermordet. Maximus, der dem neuen Kaiser die Treue verweigert, soll von den Praetorianern ebenfalls umgebracht werden, doch kann er verwundet entkommen und eilt zu seiner Familie.

Die Praetorianer sind aber schneller und ermorden Maximus' Frau und Sohn auf bestialische Weise. Maximus bricht zusammen und wird von Sklavenhändlern aufgegriffen, die ihn nach Marokko bringen, wo er mit anderen Gefangenen an den Gladiatorentrainer Proximo verkauft wird. Er verweigert zunächst die Teilnahme am Gladiatorentraining, doch beim ersten Kampf kann er sich zusammen mit dem Numidier Juba gegen eine Übermacht von Gegnern durchsetzen.

Commodus kehrt mit seiner Schwester Lucilla nach Rom zurück, spürt bei Senat und Volk aber Widerwillen gegen seine Herrschaft. Mit Hilfe von spektakulären Spielen will er die Zuneigung des Volkes gewinnen. Maximus siegt auch in den folgenden Kämpfen, weigert sich aber, den Zuschauern ein richtiges Schauspiel zu geben, bis Proximo ankündigt, daß er mit seinen Gladiatoren nach Rom reisen wird.

Lucilla ist besorgt über die möglichen Untaten ihres machthungrigen Bruders und nimmt Kontakt mit der von Gracchus geführten Senatsopposition auf.

Proximo erreicht mit seinen Gladiatoren seine alte Schule direkt am Colosseum in Rom, wo sie bei Commodus' ausgedehnten Spielen als »Karthager« in einem Schaukampf auftreten sollen. Maximus macht die Bekanntschaft von Lucillas jungem Sohn Lucius, der sich vor dem Kampf die Gladiatoren ansieht. Dann betritt er zum ersten Mal die Arena, im Angesicht von Commodus und fünfzigtausend Zuschauern.

Unter Maximus' Führung besiegen die »karthagischen« Gladiatoren entgegen der Planung ihre »römischen« Widersacher. Commodus betritt die Arena, um den unbekannten Gladiator zu treffen. Maximus gibt sich als der totgeglaubte General zu erkennen und macht kein Hehl aus seinen Rachegelüsten. Commodus muß ihn aber leben lassen, weil das Volk begeistert für Maximus eintritt. Er ist aber außer sich vor Zorn und läßt die Praetorianer hinrichten, die Maximus' angeblichen Tod gemeldet hatten. Lucilla sucht heimlich Maximus auf und versucht, ihn für den Widerstand gegen ihren Bruder zu gewinnen, doch vorerst vergeblich. Commodus läßt jetzt den früheren Stargladiator Tigris gegen Maximus antreten. Obwohl er zugleich auch gegen vier Tiger kämpfen muß, bleibt Maximus siegreich und schont seinen unterlegenen Gegner zum großen Jubel der Massen, der auch anhält, als Maximus den Kaiser brüskiert, der erneut die Konfrontation gesucht hat.

Maximus' früherer Bursche Cicero nimmt Kontakt mit ihm auf und danach in seinem Auftrag mit Lucilla, die ein Treffen mit Gracchus vermittelt. Maximus verspricht, die Herrschaft an den Senat zurückzugeben, wenn er mit seiner in Ostia liegenden Legion Commodus besiegt hat.

Unterdessen hat aber Commodus von der Verschwörung erfahren und seine Spione ausgeschickt, weswegen der erste Plan für Maximus' Flucht scheitert. Lucilla geht noch einmal zu Maximus und warnt ihn. Sie wird aber von ihrem Bruder erpreßt, die Fluchtpläne zu verraten.

Eine Abteilung Praetorianer marschiert zu Proximos Schule. Der ehemalige Gladiator und seine Leute leisten Widerstand, um Maximus' Flucht zu ermöglichen, doch ohne Erfolg: Maximus wird gefangen, zahlreiche Senatoren und Regimekritiker ermordet. Commodus läßt Maximus zu einem letzten Kampf ins Colosseum bringen, bei dem er selbst gegen ihn antreten will, doch vorher verwundet er Maximus schwer, um leichtes Spiel zu haben. Tatsächlich kann der Kaiser den Gladiator niederwerfen, doch in einer letzten Kraftanstrengung gelingt es Maximus, Commodus zu töten, um darauf selbst sein Leben in den Armen Lucillas auszuhauchen. Unter großer Anteilnahme von Zuschauern und Senatoren wird Maximus' Leiche aus der Arena getragen. Die überlebenden Gladiatoren, darunter Juba, werden freigelassen.

Anmerkungen

1. Die folgende Diskussion nimmt gelegentlich auf den Film Bezug sowie auf zusätzliches Material in dessen DVD-Ausgabe. [zurück]

2. Die Anspielungen auf ältere Filme sind zahlreichen Kritikern aufgefallen; vgl. z. B. Steven Saylor. Zur medientheoretischen Einordnung von Gladiator vgl. Siegfried Mattl, »Gladiator: Tod und Auferstehung des Erzählkinos in der Arena«, Zeitgeschichte 29 (2002), Nr. 6, S. 313–325, dessen Ausführungen durch ihren postmodernen Jargon aber teilweise schwer verständlich sind.[zurück]

3. Auch der kurze historische Abriß der Entwicklung Roms von der Republik zur Monarchie verzeichnet die Rolle des Senats ziemlich (S. 40), ebenso ein Ausdruck wie »career politicians« (S. 111). [zurück]

4. Vgl. die Übersichten bei Horst Wolfgang Böhme, Römische Beamtenkarrieren: Cursus honorum, Kleine Schriften zur Kenntnis der römischen Besetzungsgeschichte Südwestdeutschlands, 16 (Aalen, 1977), S. 53-67. [zurück]

5. Laut Kommentar des Regisseurs Ridley Scott auf der DVD wurde der ursprüngliche Drehbuchentwurf (von David Franzoni) noch während des Drehens stark verändert. Die Darstellung von Gram hält sich sehr eng (bei den Dialogen zumeist wörtlich) an die fertige Filmfassung, führt aber auch Szenen aus, die zwar gedreht wurden, aber beim Endschnitt entfallen sind (einige davon sind als Bonusmaterial auf der DVD enthalten).
Nachtrag Juni 2004: Näheres zur Geschichte des Drehbuchs bei Nick Lowe, »Beware geeks bearing scripts«, The times literary supplement, 4. Juni 2004 (http://www.the-tls.co.uk/this_week/story.aspx?story_id=2107498) und dem dort rezensierten Werk: Gladiator : film and history / Martin M. Winkler (ed.). - Maiden, MA : Blackwell, 2004. [zurück]

6. Ein Beispiel: In Buch wie Film scheint Maximus in ein oder zwei Tagen von Obergermanien (siehe oben) nach Spanien zu reiten. Ridley Scott ist sich des logischen Problems (wie konnten die Praetorianer eigentlich vor dem eilenden Maximus ankommen?) durchaus bewußt, entschied sich aber dafür »to let the magic of the film take over«. Die extrem geraffte Darstellung des Romans (S. 72-73), die nur bei der Geschwindigkeit moderner Transportmittel Sinn ergibt, bleibt aber unbeholfen. Das Zusatzmaterial der DVD zeigt im übrigen, daß im Film mehrere Szenen entfallen sind, die Maximus auf dem langen Ritt nach Spanien zeigen, so bei der Überquerung der Pyrenäen (bei Gram schrumpfen sie zu einem einzelnen »hill« zusammen!). [zurück]

8. September 2001: Erste Veröffentlichung
5. März 2005: Link korrigiert.
2. Januar 2007: Abschnitte umgestellt, Literatur ergänzt.