Berlin : Kinderbuchverlag, 1952.
Das kurze Jugendbuch ist eine konventionelle Darstellung des Spartacus-Aufstand aus marxistischer Sicht. Die junge Tamar, aus deren Perspektive die Geschichte erzählt ist, dient zugleich als Identifikationsfigur für die jungen Leser und als „mittlerer Held“, da sie direkten Zugang zu Spartacus hat und mehr erfährt, als es für sie sonst zu erwarten wäre. Sie bleibt allerdings recht blaß, ist aber zumindest noch profilierter als der idealisierte Spartacus und ihre in der zweiten Hälfte praktisch verschwundene Mutter.
Das Ende des Romans ist völlig utopisch, aber nicht ungewöhnlich für Romane dieser politischen Ausrichtung (vgl. das Schicksal Varinias in Fasts Spartacus, zu dem dieses ein Jahr später erschienene Jugendbuch auch sonst einige Parallelen aufweist, die aber im Rahmen dessen bleiben, was sich bei der Übereinstimmung des Sujets erwarten läßt).
Kleinigkeiten: „der Senator von Capua“ (mit dem Namen eines römischen Königs!, S. 5) ist mißverständlich, weil römische Senatoren keine Abgeordneten mit Wahlkreis waren (und „Senator“ in Capua auch kein lokales Amt). Ungewöhnliche Namensform: „Thyrus“ (S. 17). Im Kapitel »Gefangen« soll das Sklavenheer vor Norba liegen (S. 38). Die Stadt war aber schon zehn Jahre zuvor von Sulla zerstört worden und lag außerdem näher an Rom, als es für den historischen Weg des Sklavenheeres bezeugt ist. Nur diese Nähe macht es andererseits aber möglich, daß die gefangene Tamar in einem einzigen Nachtritt nach Rom gebracht wird (S. 44).
Zu Leo Katz (1892–1954) vergleiche die biographischen Abrisse http://www.rimbaud.de/katz.html, http://www.onb.at/sammlungen/litarchiv/bestand/sg/nl/katz.htm und http://www.sbg.ac.at/zjk/sites_at/katz.htm. Er stammte aus der Bukowina, war promovierter Historiker und in der Kommunistischen Partei aktiv. Während des Nationalsozialismus lebte er im Exil in Frankreich, den USA und Mexiko.Monika Spielmann: Aus den Augen des Kindes : die Kinderperspektive in deutschsprachigen Romanen seit 1945. – Innsbruck : Universität, 2002. – 242 S. (Innsbrucker Beiträge zur Kulturwissenschaft : Germanistische Reihe ; 65) [zu Katz: S. 38–ca. 81]
Numa Pompilius, reicher Senator in Capua, wundert sich, daß die Geräusche aus der nahen Gladiatorenschule plötzlich verstummen. Auch seine Sklaven scheinen alle verschwunden zu sein. Schließlich findet er seinen gefesselten Verwalter, der berichtet, daß die Sklaven geflohen sind.
Aus allen Richtungen strömen Sklaven zum Vesuv, wo der ehemalige Gladiator Spartacus zum Aufstand gerufen hat. Unter ihnen ist auch die zwölfjährige Tamar mit ihrer Mutter, die nach einem Aufstand ihrer phönizisch-spanischen Heimatstadt in die Sklaverei geriet.
Römische Truppen schneiden die geflohenen Sklaven auf dem Vesuv vom Nachschub ab. Spartacus gibt Tamar den Auftrag, zusammen mit anderen Kindern Seile herzustellen, und macht seinen zunehmend niedergeschlagenen Gefährten wieder Mut. In der Nacht läßt er Kämpfer sich heimlich abseilen und macht einen Ausfall.
Die Römer werden besiegt, und die Aufständischen ziehen in die Stadt Pompeji ein. Spartacus plant, sie in ihre jeweilige Heimat zurückzubringen, auch wenn viele übermütig gegen Rom ziehen wollen.
Das Sklavenheer zieht von Ort zu Ort. Tamar hört mit an, wie Spartacus seinen Unterführern ankündigt, nach Norden ziehen zu wollen. Sie verläßt das Lager und wird gefangengenommen. Man bringt sie nach Rom, wo sie verraten soll, was Spartacus plant. Tamar gibt an, daß er gegen Rom vorrücken wolle.
Sie wird in einem Lager vor der Stadt gefangengehalten und ist niedergeschlagen, als sie hört, daß das Sklavenheer tatsächlich gegen Rom gezogen und dort vernichtet worden sei. Allerdings kehren die Truppen nicht zurück, und auf eine Nachricht hin verläßt auch der Rest das Lager.
Tamar versucht, das Sklavenheer wiederzufinden. Als man sie findet, erfährt sie, daß ihre Lüge gegenüber den Römern sehr hilfreich war, weil diese einen versprengten Trupp für die Hauptmacht gehalten hätten und Spartacus sie so überraschend schlagen konnte.
Das Heer zieht weiter zum Arno und ruht sich dort aus. Spartacus feiert seinen Triumph über die Römer. Aber nach einiger Zeit müssen die Sklaven weiterziehen.
Tamar begleitet einen Reitertrupp, der Trinkwasser besorgen soll. Als sie in einem verlassenen Dorf die Fässer gefüllt haben, warnt sie ein Bauer, daß römische Senatoren das Wasser vergiftet haben. Die Bauern erzählen Spartacus, daß auch sie unter der römischen Herrschaft zu leiden haben.
Nach einem weiteren Sieg stände den Sklaven der Weg über die Berge frei, doch viele wollen nicht mehr gehen, und Spartacus beschließt, das Heer zusammenzuhalten und zu versuchen, nach Sizilien überzusetzen. Er zieht nach Süden und trifft sich bei Brundisium mit Abgesandten der Piraten, die die Aufständischen nach Sizilien bringen sollen.
Das Heer zieht weiter und muß in Thurii erleben, wie die Einwohner der Stadt ihre Sklaven abschlachten. Schließlich erreicht Spartacus Rhegium und wartet auf die Schiffe der Piraten, die aber nicht kommen. Stattdessen rückt ein neues römisches Heer unter Führung des Crassus vor und droht die Aufständischen einzuschließen. Spartacus kann ausbrechen, aber ein abgespaltener Teil des Heeres wird von den Römern vernichtet. Vor der Entscheidungsschlacht verabschiedet sich Spartacus von Tamar. Aus der Ferne erlebt sie die Schlacht, in der Spartacus fällt.
Die überlebenden Aufständischen zerstreuen sich; Tamars Mutter stirbt. Das Mädchen gelangt nach Rhegium und kann wie zwei andere geflohene Angehörige des Sklavenheeres nach Sizilien übersetzen. Der Piratenkapitän behauptet gegenüber aufständischen Sklaven auf Sizilien, daß Spartacus nicht in Rhegium erschienen sei. Tamar verrät die wahren Vorgänge und bleibt bei den Aufständischen auf Sizilien.
30. September 2007: Erste Veröffentlichung.